75 Jahre Volkschor Wie alles begann
Hier erfahrt wie wie alles begann. Fortführung der "Singe-und Kulturtradition" in Hennickendorf seit 1891.
„Im Februar dieses Jahres jährte sich zum 40. Male der Tag an dem 23 Bürger der Gemeinde Hennickendorf in der Gaststätte Bahnhof Hennickendorf den Volkschor Hennickendorf gründeten“.
Mit diesem Zitat aus einer Festrede des Vorsitzenden des Hennickendorfer Volkskunstensembles zum 40. Jahrestages der Gründung, begann mein erster Beitrag zum 75. Jahrestages des Volkschores.
Und sein nächster Satz war: „Es jährte sich auch zum 35. Male der Tag, als 6 Musikfreunde das Streichorchester Hennickendorf im Jahre 1951 gründeten“. Daraus entwickelte sich eine Zusammenarbeit, die durch viele Jahre fortbestand und die vielleicht den Grundstock, zu der in Hennickendorf immer noch guten Zusammenarbeit unter den Ortsansässigen Vereinen war. Aber dazu vielleicht später etwas mehr.
Das kulturelle Leben in Hennickendorf begann jedoch schon bereits im Jahr 1891. Es gründete sich damals der Männerchor Frohsinn.
Siehe auch Foto „Männerchor Frohsinn im Jahre 1930 gegründet 1891“ Foto aus dem Archiv des Volkschores)
Wenn man bedenkt, dass Hennickendorf zur damaligen Zeit ca. 2.000 Einwohner zählte, kann man sich das große Interesse der damaligen Bevölkerung, am Musizieren und dem damit verbundenem geselligem Leben vorstellen.
Und bereits 1905 gründete sich unter Rektor Trieloff, ein weiterer Verein, der sich ebenfalls dem Singen verpflichtet fühlte, der Gemischte Chor Eintracht.
Hier zwei der ersten Aufnahmen diese Ensembles: siehe auch Anlagen :- Gem. Chor Eintracht Hennickendorfbilder HV 147 und
- Gem Chor im Jahre 1930
Fotos aus dem Archiv des Volkschores)
Zwar können wir als Volkschor Hennickendorf bei weiten nicht mehr auf so eine breite Beteiligung aus allen Altersgruppen unseres Ortes zurückgreifen, aber die Tradition lebt weiter und wir geben es nicht auf, um Nachwuchs zu werben, damit das Liedgut unserer Mütter und Väter auch in Hennickendorf weiter gepflegt wird. Aber nun weiter in der langen Geschichte der kulturellen Vereine unseres Ortes.
Über den Männerchor Frohsinn können wir berichten, dass er 1928 am Bundessängertreffen in Wien teilgenommen hat. Sicherlich der Höhepunkt in der Vereinsgeschichte und ein Meilenstein in der damaligen Sozialdemokratie in Deutschland.
In Wikipedia unter dem Eintrag Österreichischer Arbeitersängerbund lesen wir:
An der Feier „60 Jahre Lied der Arbeit“ am 5. August 1928 auf der Jesuitenwiese im Prater nahmen 102 Vereine und über 5.000 Sänger und Sängerinnen teil.
Und unter finden wir diesen Eintrag:
„Einen Höhepunkt der Vereinstätigkeit in der Ersten Republik stellte die Massenkundgebung der Arbeitersänger anlässlich der Feier "60 Jahre Lied der Arbeit" am 5. August 1928 auf der Jesuitenwiese im Prater dar, an der 102 Vereine und über 5.000 Sänger und Sängerinnen teilnahmen.“
Auch der gemischte Chor Eintracht, der ja wie bereits erwähnt, 1905 gegründet wurde, konnte sich über Zuspruch aus der damaligen Bevölkerung nicht beklagen. Im Jahre 1924 wurden bereits 41 aktive Mitglieder gezählt. Und er erweiterte sich ständig, so dass im Jahr 1939 56 Mitglieder und sogar eine kleine integrierte Musikgruppe registriert wurde.
Die folgenden Jahre waren für das gesellschaftliche und kulturelle Leben in unserem Ort wohl sehr ereignislos und hinterließen für Deutschland und natürlich auch für Hennickendorf ihre nachhaltigen Spuren. Der Übungsbetrieb der Chöre wurde 1941 eingestellt. Damit erreichte auch das kulturelle Leben in Hennickendorf seinen Nullpunkt.
Meine Recherchen zu den in diesem Artikel behandelten Themen entnahm ich den in unserem Verein aufbewahrten Dokumenten und der 2004 von den Hennickendorfer Heimatfreunden herausgegebenen Broschüre „Hennickendorf am Stienitzsee 1367-2002, die ich jeden Hennickendorfer*in, der sich für die Geschichte unseres Ortes interessiert, empfehlen kann. Ein interessantes Nachschlagewerk mit vielen Fakten, Geschichten, Fotos und abgebildeten Dokumenten.
Wie es nach den Kriegsjahren mit der Geselligkeit und dem Gesang in Hennickendorf weiterging erfahren sie in der nächsten Ausgabe.
Bis dahin, bleiben sie Gesund.
Heinz-Georg Rohrberg
Bild zur Meldung: 75 Jahre Volkschor Wie alles begann