Kirche Hennickendorf
15378 Rüdersdorf bei Berlin OT Hennickendorf
Homepage: www.ev-kirchengemeinde-herzfelde-rehfelde.de/Hennickendorf.html
HISTORIE
Vermutlich um 1250 wurde der Bau der Dorfkirche von den Dörflern an einen Bauherrn in Auftrag gegeben. Die Hennickendorfer sammelten Feldsteine, die dann als Baumaterial zum Bauplatz gebracht wurden. Der Ort Hennickendorf befand sich damals im Besitz der Zisterzienser Mönche.
Nach der Kirchenreform um 1550 gelangte Hennickendorf aus den Händen der bis dahin tonangebenden Mönche in den Besitz des Kurfürsten. 1911 wurde Hennickendorf eine eigenständige Kirchengemeinde mit eigenem Pfarrer.
In der Zeit des Faschismus organisierten sich viele deutsche Pfarrer in der „Bekennenden Kirche“, um gegen das menschenverachtende System Adolf Hitlers anzukämpfen. Viele der Kirchenmänner wurden in der Folge mundtot gemacht oder in die Konzentrationslager verschleppt und dort umgebracht. Auf die Hennickendorfer Kirchengemeinde hatte diese Entwicklung keinen direkten Einfluss. Es ist aber bekannt, dass es in der Nachbargemeinde Rehfelde zum Richtungsstreit kam, einige Gemeindemitglieder wurden Repressionen ausgesetzt.
Während der DDR- Zeit boten die Kirchen einen letzten Freiraum für Systemkritiker und Andersdenkende. Unbeeinflusst von der staatlich vorgegebenen Meinung konnten innerhalb der Kirche Gedanken ausgetauscht und Träume ausgelebt werden. Zudem vermittelte die Kirche in humanistischen Fragen zwischen den bis 1990 bestehenden zwei Deutschen Staaten. Bereits im Frühjahr 1989 waren die Veränderungen in der DDR unverkennbar, viele Hennickendorfer waren beunruhigt keiner wusste so richtig, in welche Richtung die Staatsführung die Geschicke ihres Volkes lenkt. Die Kirche war bei Festtagsgottesdiensten in dieser Zeit oft überfüllt. Die Bürger suchten, ob Christ oder Nichtchrist in der Gemeinde Rat oder Trost.
Die Kirche als Bauwerk
Um 1250 ist vermutlich der älteste Teil der Dorfkirche als Wehrkirche gebaut worden. Die schmalen hochgelegenen Fenster sind wie Schießscharten in die dicken, aus behauenen Granitsteinen bestehenden Mauern eingelassen und legen die Vorstellung nahe, dass hier die Bauern bei Überfällen ihr Leben verteidigten. Sieht man sich diese Kirche in der heutigen Form an, ist der geringste Teil noch als ursprüngliche Zisterzienserkirche erkennbar.
Der Vorgängerbau unserer heutigen Kirche entstand bereits in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Wehrkirche. Über Jahrhunderte gehörte Hennickendorf zum Kloster Zinna, bevor es um 1550 als Folge der Reformation in die Hände des brandenburgischen Kurfürsten Joachim II. gelangte.
Unsere Dorfkirche, ein spätmittelalterlicher Feldsteinbau mit leicht eingezogenem Rechteckchor, wurde 1863 eingreifend verändert. Gleichzeitig erhielt sie den quadratischen Backsteinturm an der westlichen Giebelwand.
Der Altar
Altar bis 1961
Die Kirche war ausgestattet mit einem Kanzelaltar (siehe oben das historische Foto „Das Kircheninnere“), der 1962 wegen Wurmbefall abgebrochen wurde.
Altar nach 1962
Ein schlichtes Kreuz mit Altar nahm seine Stelle ein. Beide genügten bald den Ansprüchen nicht mehr und deshalb beschloss man, einen Altar, der in unsere Kirche passte, umzusetzen. 1985 kam vom Kirchenbauamt, das mit der Umsetzung von Ausstattungsstücken aus Kirchen betraut war, der Bescheid, dass in Küstrinchen bei Lychen eine nicht mehr genutzte Kirche steht, aus der aus bautechnischen Gründen die Einbauten entfernt werden müssen. Es handelt sich um einen barocken Hattenkerell- Schnitzaltar aus dem Jahre 1720, der seinesgleichen im Lande Brandenburg sucht. Der Altar ist auf der Rückseite von Hattenkerell signiert.
Die Inschrift lautet: Heinrich Bernhard Hattenkerel Bildhauer, verfertigt, vergüldet ao. 1720. d. 5. Aug. wohnhaft in Morin, in der Neumark.
Der Altar wurde schrittweise durch die Firma Thomas Braun aus Berlin- Mahlsdorf bis 1996 restauriert. Im Dezember 1996 konnte der restaurierte Hattenkerell-Altar wieder geweiht werden.
Altar heute
Fakten und Zahlen
Umbau- und Rekonstruktionsarbeiten an der Kirche
1876/77 Einbau der Orgel (Albert Lang)
1988 elektrisches Läutwerk
1997 Kirchturmuhr
„Der Strausberger Uhrenmacher Jürgen Fritsch setzte die generalüberholte Uhr in Betrieb. Die neue, elektrisch betriebene Uhrenanlage ist von Frankfurt/ Main aus funkgesteuert, so dass kein Aufziehen der Uhr mehr nötig ist.“
1999 Neueindeckung Dach/Balkensanierung
2001 Anbau Gemeinderaum (an die alte Sakristei), Malerarbeiten 2008 Restaurierung Eingangstür und Fenster
Die Pfarrer
bis 1961 Pfarrer Richter
1962-1972 Pfarrer Braun
1972-1982 Pfarrer Markowski
1982-1993 Pfarrerin Glombitza
1994-1997 Pfarrerin Rettig
1997-2001 Pfarrerin Killat
2002-2010 Gemeindepädagoge Greulich
seit 2010 Pfarrerin Agnes-Maria Bull und Pfarrer Michael Uecker
Fakten und Text sowie Bilder wurden für die Jahresarbeit 2008/2009 von den Schülern des Philipp-Melanchthon-Gymnasium Grünheide Lisa Binder, Phillip Polzt, Ronja Templin und Paul Willy Winter zusammengetragen und der Kirchengemeinde freundlicher Weise zur Verfügung gestellt. – Vielen Dank!